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San Bernardino, Cordillera, Paraguay
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Montag, 20. August 2012

Zu Francos Zeiten...

Eine Delegation des europäischen Parlamentes begann am Montag eine Untersuchung der Absetzung des ehemaligen Präsidenten Fernando Lugo.

Die Gruppe von 8 Abgesandten werden verschiedene Treffen mit dem Ex-Präsidenten Lugo, den jetzigen Präsidenten Federico Franco, Staatsminister und Gerichts-Beamten, halten. Die Untersuchung soll gegen Mittwoch beendet werden, wodurch man eine baldige Entscheidung zu erwarten hat. Es wurde nicht erwähnt ob es Sanktionen zu Folge haben kann.

Der Präsident des europäischen Parlamentes, Herr Martin Schulz, verkündete letzten Monat seine Sorge über die Situation des Landes im Herzen von Süd-Amerka. Die gesandten Beobachter werden die Situation unter die Lupe nehmen und die nötigen Schlüsse ziehen, sagte Schulz.

Die Europäische Union ist der Viert-Wichtigste Handels-Partner des Landes, nebst Brasilien, Argentinien und den Vereinigten Staaten, nach Angaben der Europäischen Kommission.

Zur Vorgeschichte des Vorfalls: Lugo wurde in weniger als 48 Stunden von verschiedenen Anwälten des Staates abgesetzt, während einige benachbarte Länder diese Aktion als einen "Coup d´Etat" bezeichneten, und sich standhaft weigerten den neuen Präsidenten anzuerkennen. Verschiedene Länder, wie Chile, Venezuela, Brasilien und Uruguay, zogen ihre Botschafter zurück, und sogar Venezuelas Präsident Hugo Chavez stoppte alle Lieferungen nach Paraguay. Die Mercosur (Süd-Amerikanische Organisation für Handel) kündigte Paraguays Mitgliedschaft und schloss kurzerhand,- unter zwielichtigen Umständen-, das Land von deren Reihen. Noch merkwürdiger war die somit beinahe sofortige Einstufung von Venezuela als ebenbürtiges Mitglied in der Mercosur; wogegen sich das Veto des Landes von Paraguay stets entgegengesetz hatte.

Lugo, der ehemalige katholische Bischoff war bei Gesetzgebern sehr unbeliebt, und viele hegten Verdacht über dem Präsidenten seine Glaubwürdigkeit. Lugo räumte nämlich ein, dass er Vater von zweien Kindern während seiner Amtszeit als Priester wurde, nachdem insgesammt vier Frauen gegen ihn in Sachen Vaterschaft klagten. Mancher Aufschrei nach Absetzung wurde bereits vorher vernommen, reichte aber nicht aus, um den Präsidenten inmitten mehrerer Skandale "abzuservieren". Die Situation änderte sich aber rapide am 15en. Juni, als die Polizei mit illegalen Landbesetzern in Curuguaity zusammenkollidierte, und es 17 Tote, nebst Schwerverletzten gegeben hatte.

Als ein Resultat dieses Massakers, ersetzte Lugo den nationalen Polizeichef und den Innenminister; während seine unterstützende Partei,- die Liberalen-, zusehen mussten, wie Lugo die Posten mit Mitgliedern der gegnerischen Partei ersetzte. Somit zogen die Liberalen ihre Unterstützung des Präsidenten zurück, und in der niederen Kammer des Kongresses braute sich eine Wahl für eine Absetzung zusammen. Die Stimmen lagen 76 zu 1, und am nächsten Tag hatte die Verteidigung von Lugo genau 2 Stunden um der Anklage wegen grober Inkompetenz zu entgehen. Der Senat setzte den Präsidenten mit 39 zu 4 Stimmen ab. Nach der Absetzung erwiderte Lugo, dass die Geschichte des Landes und die Demokratie dadurch "schwer geschädigt" wurde. Kurze Zeit darauf wurde auch schon der amtierende Vize-Präsident Federico Franco eingeschworen.

Geschrieben von Carl P. Sommerlad - Private Presse und vereidigter Übersetzer N° 1.078 - carlphilipsommerlad@gmail.com - 0982.87.85.64 - sprachen-fuessler.blogspot.com


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