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San Bernardino, Cordillera, Paraguay
DE - Ich bin Übersetzer in modernen Sprachen (Deutsch, Englisch und Spanisch) ES - Soy traductor en idiomas modernos (alemán, inglés y español) UK - I am a translator in modern languages (english, german and spanish) TRADUCTOR PÚBLICO N° 1.078 - KONTAKT/CONTACTO: carlphilipsommerlad@gmail.com / csommerlad@hotmail.com

Freitag, 27. April 2012

Anreisetraum - Paraguay

Ein wohlbekanntes aber dennoch merkwürdiges Gefühl beschlich mich, und wahrscheinlich auch die Anderen,  als wir in der Dunkelheit des frühen Nachmittags, in unserer womöglich neuen Heimat, ankamen. Warum war es so dunkel? Wo doch die Augen leicht tränten und die Sonne mit zwar  angenehmen Temperaturen schien? Das war bestimmt die Reise, oder der sogenannte “Jetlag”, wie man uns sagte. Viel mehr,- glaube ich zumindest-, war es diese Aufregung, die in unseren müden, aber dennoch wackellig-standhaften Körpern, steckte. Neues zu erleben. So ein Gefühl wie als man als Kind nie müde und immer noch wach war, und in keinster Weise ins Bett “musste”, bis dann doch die Äuglein zufallen wollten. Es steckten die bekannten 16 Stunden Flugzeit, und noch so manche Anreise, Zwischenstopp, und andere überaus anstrengenden Sachen, in den mehr,- oder bei manchen weniger-, alten Knochen.


Unsere Oddyssee hatte wie bei Vielen vor uns, schon mit wochenlangen Planen, Vorbereiten, Packen, Ausfüllen, Buchen, Auflisten, Bezahlen, Verhandeln, und was sonst noch so bitternötig war, an. Man schlief wochenlang schon nicht gut, und schaffte es trotzdem immer noch, von Tag zu sich nähernden Tag “X”, zu hüpfen. Jedesmal war man müder, kaputter oder schlaffer, aber dem Anschein nach, immer wieder neu mit Energie beliefert, gesammelter und wacher als am vorigen Tag. Hmmmm. Wie eine Droge schien sich diese Mischung in unseren Körpern darzustellen. Etwas merkwürdig ungewohntes aber scheinbar angenehmes erneuerte sich jedes Mal, und trotzdem wurden die leichten, und auch nicht so leichten Blessuren, immer sichtbarer für Andere.

Wir müssen schon einige tüchtige Gründe, an den verschiedensten Gelächtern entlang der Reise, hinterlassen haben. Wie sonst erkläre ich mir diese komischen Erinnerungen als der Traum vorbei war? Waren es tatsächlich die Erschöpfungserscheinungen?; der erwähnte “Jetlag” mit der Zeitumstellung?; war in dem Flugzeugfutter vielleicht doch mehr als nur die üblichen 5 Sternegericht-Zutaten?, oder war es doch dieser Mythos,- wie aus einer “Bild” Zeitungsausgabe oder gar Mittagsfernsehen an einem langweiligem Wochentag-, wonach die Speisen oder Getränke der Reisenden manipuliert werden? Wohl kaum. Schlicht ergreifend war zumindest ich überfordert, erschöpft und viel zu aufgedreht um überhaupt noch einen gradlinigen Gedanken zu fassen. Leicht abgemagert durch unregelmässiges Essen und Trinken. Augenlider wie nach den Neujahrsfeierlichkeiten einer Sauftour mit den Hells-Angels. Kleidung wie die manchmal anwesenden Rockstars an einer Afrika-Safari (und der Geruch von allen Tieren im Zoo fehlte nicht, obwohl Seifen an jedem Flughafen und Flugzeug tüchtig benutzt wurden) Mit dem Scharm eines Weltenbummlers und dem Aussehen eines arme-leute Indiana Jones, das mir mein Kängeruleder-Hut mit oben festgebundenen Regenwaldfrosches versicherte, brachte ich so gut wie jede Stewardess, Kind, und ordentlich überarbeiteten oder gar gelangweilten Kontrolleur zum lächeln. Zumindest dachte man, dass ich nicht alle Murmeln mehr im Säckchen hatte, und es war mir in diesem reisetrunkenen Zustand richtig egal.

Als wir ankamen, erschien Alles zwar nicht neu, und ebenfals nicht anders als das übliche Chaos, aber wir hielten nur noch an dem Gedanken fest, den “Endlich”-Effekt zu erreichen, und allmählich die Ruhe wieder einkehren zu lassen. Das sollte doch schon nur noch ein par Stunden entfernt sein. Dachten wir. Denkste.

Die Fahrt mit dem Taxi war auch wohl Teil dieses Traumes, der ähnlich wie beim Film “Fear & Loathing in Las Vegas”, eine beschleichende Surrealität eines ordentlich durchgezechten Drogenmissbrauchs mit sich brachte. Lucky Luke? Tijuana? Der Charm einer Taxifahrt in Marrakesh, mit den “Bombelschen” an der Windschutzscheibe entlang, oder der zugeschnürten Taxitür? Naja. Dass war auch echt ein “Trip” an dem man sich erinnern konnte, wenn auch nur um sich wieder,- am Boden der Tatsachen angekommen-, nach den Gründen zu fragen oder sich zu wundern.  Was zum Teufel habe ich gemacht? Wie zum Henker habe ich auch noch Euch damit hineingezogen? War ich das etwaaaaa? Ne. Mama war mir ja sehr ähnlich; mit Papa hätte ich auch schon manchen Gaul klauen können; und Grossmutter hätte ich nicht einmal weiter überzeugen müssen; aber alle zusammen? Hui.

Asunción Aussenbezirkesstrasse. San Lorenzo. Ruta 1 durch Teil von Capiatá. Und schliesslich J. Augusto Saldivar. Na wenn da meine Ohren nicht schlackerten, und meine Augen sich nicht offen hielten! Mein gedrungenes “sabbeln” mit dem halbblinden Taxifahrer (was ich eigentlich erst später rausfand), war ja doch auch nur eine Reaktion nun im ungewohnten Land in Mittelsüdamerika, dem anscheinlichen “wilden Westen”, ausgeliefert zu sein.

Nun sind aber viele Monate vergangen, und endlich ist der Traum zur charmanten Realität,- die für unser Alltagsleben in Paraguay massgebend ist, geworden. Hätten wir ein langweiliges Leben haben wollen, dann hätten wir auch in Europa bleiben können. Ausserdem hoffe ich stark, dass sich Alles nicht so schnell ändert, wie es doch schon in Spanien vor 10 Jahren (oder mehr) der Fall war. Wir wollten Rustikales und wieder ein wenig Ursprung, und haben ehrlich-gesagt doch viel mehr bekommen als wir hätten vor oder nach der Anreise, träumen können. Also: träumen wir wacker weiter!, und hoffen, dass viele weitere nette Menschen unseren, oder einen ähnlichen Traum, zu träumen bekommen. Euer Carlos u. Family



Freitag, 20. April 2012

Zweiter Protestmarsch nach Asunción (auch bezüglich des TÜV-Gesetzes)

Am Morgen des 18en. April, gegen 08 Uhr, fand der zweite Protestmarsch in Asunción, im Konzept der “Dezentralisierung und Verteidigung der Gemeindeautonomie”, statt. Es gab riesige Anwesenheiten an Gemeinden aus beinahe den gesammten Provinzen von Paraguay (ca. 240).

Bei all den verschiedenen Gemeinden, waren zahlreiche Bürgermeister, Ratsmitglieder und andere öffentliche Funktionäre, und den Repräsentanten der verschiedensten nationalen und lokalen Organisationen. Darunter war selbstverständlich auch die Gemeinde von San Bernardino, mit ihrem Bürgermeister, Ramón “Tati” Zubizarreta vertreten.

Man kann sagen, dass das Ereignis, das schon am 23en. März, mit rund 4000 Demonstranten stattgefunden hatte (*Angaben von der organisierenden OPACI), nun eine beinahe historische Grösse, erreichte. Man bezweckt hiermit die erwähnte Dezentralisierung und Verteidigung der Gemeinden, was in der Hauptsache auf der Verbesserung der lokalen Regierungen, in Sachen Gesundheits-, Erziehungs- und Verkehrswesen basiert. Wörtlich “das Ende der Behinderungen bei den Überweisungen der Tantiemen, bzw. Gebühren (Royalties), und der Verrechnungsabfindungen”. So dass, die Gemeinden nicht nur “die Kontrolle über die Grunddienstleistungen, wie Abwässer, fluviale Abflüsse und öffentliche Beleuchtung”, bekommen, sondern auch “die Mittel für solche Verantwortungen”, erhalten. (Zitate der paraguayischen inter-gemeinschaftlichen Organisation - OPACI) Ausserdem, wurde die Ablehnung des Gesetzes 3850/09 ausgesprochen, und die Revision des Gesetzes, gefordert.


Der Marsch ging vom Bernardino Caballero Park, über die Artigas Allee, und endete schliesslich vor dem Parlament. Bei der Gelegenheit, präsentierte sich mit der Unterstützung des amtierenden Vizepräsidenten, Federico Franco, und verschiedener Parlamentsmitglieder und Senatoren. Ausserdem, versicherte der Parlamentarier Luis Gneiting, dass ein Gesetzesprojekt vorbereitet wird, wonach die Gemeinden mehr Mittel erhalten sollen.

“Das Ende der Behinderungen bei den Überweisungen der Tantiemen, bzw. Gebühren (Royalties), und der Verrechnungsabfindungen”

Es sollte erwähnt werden, dass,- neben kleinerer Rangeleien, zwischen der Polizei und anderen Demonstranten (aus inner-gemeindlichen Gründen aus San Lorenzo)-, der Protest friedlich verlaufen ist, und der Verkehr nur leichte Unterbrechungen erleiden musste.

* ALLE INFORMATIONEN, bzw. NACHRICHTEN, können unter www.sanbernardino.gov.py, eingesehen werden, oder jegliche kulturelle, sportliche oder touristische Veranstaltungen, unter: www.sanbernardino.gov.py/eventos .

Sonntag, 15. April 2012

ITV, CITV, TÜV & CO. - Was machen wir mit unseren Autos in Paraguay?

Nun liebe Leser, ich habe diesen Blog nun geändert, da es neue Information gibt, die UNS ALLE ein wenig beunruhigt:

1- Der TÜV ist weiterhin zulässig, und wurde nicht als "Verfassungswidrig" eingestuft. Also: TÜV ist Pflicht, und MUSS vor dem 31en Juli gemacht werden, sonst gibt es eine 400.000.- Gs. STRAFE.
2- Neuwagen, bzw. 0Km, brauchen keinen TÜV für 1 JAHR. Man muss aber (noch nicht off. bestätigt) sich bei der Stelle melden, um eine Plakette zu bekommen.
3- Ab 1en. August werden regelmässige Kontrollen von Seiten der DINATRAN (in Zusammenarbeit mit der Nacional und Caminera), gemacht!
4- Der Preis WIRD sinken, aber erst wenn das Parlament den neuen Gesetzesentwurf registriert hat! Also: immer noch 200 und Tausend, und bald ein wenig unter 100 Tausend.
5- Die Beiträge, bzw. der Prozentsatz der Beiträge für die Gemeindekassen wurde auf 15% erhöht! (nebst 2x2.5% für das Land und ein anderes Organ)

Bald werde ich eine neue Nachricht aufsetzen und veröffentlichen!

Noch viele liebe Grüsse aus SanBer!
Carlos

Hallo liebe Leser, bzw. Blogger. Das Thema was ich nun anspreche, ist eine relativ verworrene und leider noch nicht klar-definierte Sache. Es handelt sich um unsere Autos (und die zusammengeflickten Haartrockner mit Räder, die noch auf den Strassen von Paraguay fahren).

Jeder, der schonmal im Ausland von Paraguay war, oder gar dort hergekommen ist, kennt ihn. Den TÜV, ITV, oder wie man auch die technische Überprüfung der Fahrtüchtigkeit der verschiedenen Gefährte, nennen mag. Weiterhin kennt (auch fast Jeder), die chaotischen Zustände in unserem schönen Land, wenn man sich nur ein wenig mit dem Verkehr und dem Bild der verschiedenen Taxis, Busse oder Privatwagen, vor Augen hält.

Ich fuhr schon in Taxen, wo ich die Tür mit Schnürsenkeln habe zubinden, den nicht-existenten Gurt verzweifelt suchen, und die Windschutzscheibe krampfhaft, habe durchblicken wollen. Busse ohne Windschutzscheibe, mit Fahrern, die von der Formel 1 eingestellt werden sollten, sind manchmal immer noch ein Alltagsbild. Autos, die nahezu seitlich in der Spur fahren; zusammengeschweisste Doppelautos; Scheiben aus Plastiktüten oder mit Kaugummi geflickt; Reifenauswahl vier verschiedener Hersteller und Grössen am Gefährt; Busse, wo man mit Schwung mitlaufen oder rausspringen muss (weil die Bremsen nicht gehen); fortwährendes Blenden durch falscheingestellte Scheinwerfer (oder Nebelleuchten, da Abblendlicht nicht geht), insofrn vorhanden; Geisterfahrer ohne Licht um die Spukstunde; und so weiter. Ich könnte sogar viele Bilder und Videos solcher erstaunlichen Erscheinungen, hochladen, aber wie man mir wohl recht geben wird, es ist leider noch ein tägliches Schreckensbild und reichhaltiger Gesprächsstoff in unseren Unterhaltungen.

"Leicht"-überladenes Fahrzeug :) (aber bestimmt Fahrtüchtig!)


Als wenn man unsere Gebete erhört hätte, hat sich doch tatsächlich die Regierung von Paraguay das Problem zu eigen gemacht, und hat ein Gesetz herausgebracht, wodurch diese Zustände und die hunderten Verkehrstoten, verringert werden sollen. Leider,- muss ich ebenfalls zugeben-, machte Das auch ein wenig das ursprüngliche Bild und den so speziellen Charm des Landes, aus. "Alles ein wenig lockerer"; "Man muss ja auch nicht Massstäbe anderer Länder ansetzen" - sind da manche Meinungen. Ich gebe gerne zu, dass es schon richtig ist, dass mit diesem neuen Gesetz auch viele neue Probleme aufkommen werden, und dass manche ärmeren Menschen in Paraguay wohl wieder den Bus oder ähnliche Fortbewegungsmittel nehmen müssen.

Hier fallen mir 3 Fragen auf, die unbedingt angesprochen werden sollten:
1- Ist diese "Erfindung" des TÜV, ITV, CITV,usw., rechtsmässig, angemessen, oder kommt diese Idee gar von den Ausländern?
2- Ist es nötig, oder sollte man es vielleicht doch lassen?
3- Was soll nun wirklich gemacht werden?; bzw.: Was ist nun unser ALLER Pflicht?

Die erste Frage: der TÜV,- oder CITV/ITV ist im Moment rechtsmässig und anerkanntes Gesetz in der Republik von Paraguay, wodurch jeder Nutzer eines registrierten Fahrzeuges beweisen muss (mittels dem Test), das sein Gefährt auch voll fahrtüchtig ist.  Das Gesetz: "Ley 3850/09" (unter den folgenden LINK einzusehen: http://www.dinatran.gov.py/docum/leyes/3850_09.pdf). Die Tests sind voll im Gange, und jeder Fahrer ohne eine solche TÜV-Plakette oder Inspektion macht sich somit auch strafbar, bzw., setzt sich dem Willen der verschiedenen Gesetzeshüter, aus (was nicht heisst, dass der Eine oder Andere, eines oder gar beide Augen nicht zudücken wird). Nun, die Idee kann sogar vom Ausland kommen, aber was sicher ist: die Ausländer haben HIER garnichts zu melden. Seien es Beschwerden, Gesuche, öffentliche Empörung, oder Sonstwas gewesen: der Gesetzesvorschlag, und die endgültige Entscheidung lag in den Händen des paraguayischen Parlamentes (und wurde 2009 gebilligt). Die verschiedenen lokalen Kommunen, Vereinigungen (Taxi- und Busfahrer, Automobilklubs, usw.), und über 40 Stadträte haben sich nach dem Gesetz dazu entschlossen, einen gesammelten Einspruch zu erheben; und zwar nicht wie gemunkelt wird, wegen der nicht-Rechtmässigkeit dieses Gesetzes, sonder wegen des zu geringen Prozentsatzes, den diese Städte von der CITV (den TÜV-Stellen - hier die nationale Transitdirektion - DINATRAN), bekommen. Vorher wurde einfach nur beim Bezahlen der Gebühren in den verschiedenen Rathäusern eine bestimmte Menge bezahlt (ca. 20.000.- Guaraníes), und kein einziger Fall wurde jemals auf Fahrtüchtigkeit (oder ob auch alle 4 Räder dran sind!), überprüft. Nun sollen die Rathäuser nach dem neuen Gesetz nur noch 5% der anfallenden Kosten bekommen, was ungefähr der Hälfte entspricht. DIES ist der Streitpunkt, wodurch dieses neue Gestez in Frage gestellt wird, und nicht wie anders in den zahlreichen Blogs und Online-Journalen, beschrieben wird. Es stimmt auch nicht, dass solange das Problem nicht geregelt wird, dass das Gesetz nicht in Kraft getreten ist (!). Es stimmt leider doch: es hat Hand und Fuss, und wird (wie von der DINATRAN und der nationalen Polizei) auch mit Kontrollen an den verschiedensten strategischen Punkten, kontrolliert. Zum Abschluss dieser Frage, hat es eine Vertagung der Überprüfung dieses Gesetzes auf Rechtmässigkeit, gegeben, und wird wohl in den nächsten Monaten eine Änderung vorbringen, aber beinahe ganz sicher nicht, dass die TÜV-Kontrollen aufgehoben werden. Also: machen Sie sich bereit, die Nobelkarosse, das Streitross, den Kübel, umgebauten Lockenwickler, oder Sonstwas, auf die Prüfung vorzubereiten (nur ein freundlicher Rat), denn sonst müssen Sie wohl auf die so bekannte "Coima" hoffen.

Auf die Frage: "Ist es nötig?", kann nur gesagt werden, dass die Zahlen der Toten und Verletzten durch Unfälle mit fahruntauglichen Autos und Dergleichen, eine ganz klare Antwort geben: JA. Man darf auch nicht vergessen, dass jeder zwar Herr über sein eigenes Leben ist, aber auch eine Verantwortung gegenüber des Lebens von Anderen hat. Die milliarden-hohen Schäden werden ja auch nicht von den armen Menschen getragen, sondern von Denen, die das Glück haben Arbeit zu haben, und ihre Steuern zahlen. Sollte man es lassen? Naja, viele werden wohl ihre eigene Meinung haben, aber nach langem reden, diskutieren, und tagelangem Ringen zwischen den Vor- und Nachteilen, komme ich persönlich zu dem Schluss: es ist das kleinere Übel, und die paraguayische Gesellschaft hat nun mal für sich selbst entschieden, und beschlossen es so zu machen. Gut für sie, kann ich da nur bejahen. Schade ist schon, dass die Bilder und witzigen Situationen im Strassenverkehr viel weniger werden, und dass der Charm dieses noch so ursprünglichen Landes ein wenig drunter leiden wird, aber es war ja nicht die Entscheidung der Ausländer, sonder die der paraguayischen Nation.

Was soll gemacht werden? Der TÜV, natürlich! (wir in SanBer sollten den in Caacupé, benutzen: E.I.T - Caacupé - Ruta 2, Km.51 - Tlf. (021)964.667) Oder fahren Sie doch weiterhin wie es Ihnen beliebt, aber bitte wundern Sie sich nicht, wenn bei den Kontrollen (ganz legal oder nicht) die Hand aufgehalten wird; und nennen Sie Das auch bitte nicht Abzocke, denn Sie sind dafür verantwortlich sich den Gesetzen unseres Gastlandes, zu beugen. Was ist Pflicht? naja, wiederholen wir uns nicht. Sie müssen ihr Auto mit der 1 im April "duchchecken" lassen; mit der 2 im Mai, und so weiter (Hier ist der Kalender, wo die letzte Nummer auf ihrem Nummernschild ausschlaggebend ist: http://www.dinatran.gov.py/docum/resolucion_citv30.pdf) Dort wird dann mit einem der modernsten TÜV-Machinerien, die ich in meinem Leben gesehen habe, ganz kompetent überprüft, ob Sie die Plakette bekommen, oder nicht (und man scheint auch nicht allzu engstirnig drauf zu sein, denn die Abweichungen sind auch Hier ein wenig an das Land angepasst) Man wird ihr Auto in der Hauptsache, auf die folgenden Merkmale, überprüfen: Bremsen und Handbremse; Stossdämpfer und Richtung; Abgase; Hupe; Licht (Abblend und Lange/Hohe), usw.; also Alles, was auch beim TÜV in Deutschland, Spanien, Frankreich, England, blablabla..., gemacht wird. Sie zahlen dort, und haben das Recht nach der ersten Prüfung, wenn durchgefallen, noch einmal kostenlos zu erscheinen. Sollten Sie die Prüfung bestehen, bekommen Sie ein Zertifikat mit allen Daten der technischen Prüfung, und das Wichtigste: die wunderschön-moderne und bunte Plakette (mit Gültigkeit und anderen Daten), die Sie stolz auf die rechte Seite (von vorne, aussen, links), angeklebt bekommen.

Abschliessend, möchte ich gerne noch sagen, dass die verschiedenen Rathäuser zwar keinen informieren, aber auch hier im Land, das Gesetz auch so ausgelegt ist: "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht". Somit wünsche ich viel Erfolg und eine gute und sorgenfreie Fahrt! Euer Carlos.

Samstag, 14. April 2012

Befangenheit der Zuwanderer und Weltansehen der Menschen in Paraguay.


-WEN ES INTERESSIERT / A QUIEN LE CONVENGA O INTERESE / TO WHOM IT MAY CONCERN -

Nun, liebe Leser, Freunde, Bekannte, Voll- oder Freizeitblogger, und Dergleichen. Ich eröffne diese kleine hobby-didaktische Runde aus dem schönen Paraguay, mit einem Thema, das schon viele meiner hergezogenen Landsleute, angesprochen haben. Es handelt sich um die Voreingenommenheit oder Befangenheit gegenüber diesem Land und dessen aussergewöhnlichen Menschen: den Paraguayern.

Da ich viele Jahre meines Lebens bereits mit den folgenden und ähnlichen Stereotypen zu kämpfen hatte, ist auch mir diese Thematik nicht neu. Ich war selbst immer ein Ausländer (sogar im eigenen Land), und habe schon früh genug lernen müssen, dass persönliche Meinungen mancher Leute,- egal welcher Herkunft-, immer wieder auf mich und die Meinen, zurückfallen würden; ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten und dem bösen Blut, die solche Äusserungen und gefälschte Sachverhalte fördern.

Als Schulkind gab mir die spanische Kultur schon einen Vorgeschmack wie schwierig es als “Extranjero”, war; speziell als “Alemán” (und Dies waren noch die angenehmsten Wörter die aus den meist-kindlichen Mündern kam) Die anderen Kinder ausländischer Abstammung hatten es natürlich auch nicht einfach, und obwohl man sich meistens nicht ausstehen konnte, wusste man, dass man etwas gemeinsam hatte: das schwierige Dasein als Aussenstehender (zumindest zum Teil), die,- nach meiner Meinung-, zwar veralteten, aber noch recht aktuellen Stereotypen, und die Gewissheit, dass man besser sein musste als die hiesigen Jugendlichen und Mitschüler (um im Leben was erreichen zu können). Als junger Bursche, oder Heranwachsender war das auch nicht viel anders, nur da wurde einem diese Ungerechtigkeit erst bewusst, und man litt auch schon ein wenig mehr unter bösen Situationen, wie Ausgeschlossenheit, Neid,- der sich meistens in provozierenden Hänseleien oder wortstarken Beleidigungen dummer “Deppen”, vor jungen Mädchen oder sogenannten Freunden, profilierte-, oder einfach nur in der Missgunst der spanischen Mitbürger, wenn man irgendwie auf das Thema gekommen war.

In den Ferien in meinem Geburtsland war das zu meiner damaligen Überraschung, auch nicht anders: es war zwar toll und ungewohnt, aber die Distanz zu den Gepflogenheiten (gegenüber den etwas lockereren südlicher Länder) war auch in den Augen und Stimmen der anderen Jugendlichen zu spüren, vor Allem, wenn man auf das eigene Heim angesprochen wurde.

Nun denn, ich hatte das Glück, dass mich solche Zustände “...eingeschränkter (...) Urteilsfähigkeit...” dieser mir-begegneten Personen, nicht zu sehr haben deprimieren, oder gar in meiner positiven Entwicklung mich stoppen lassen. Vielleicht war es sogar ein Segen, wodurch ich die aufbauenden Worte meiner Mutter, oder die gutgemeinten Ratschläge der wirklichen Freunde, habe erst richtig verstehen können. “Du musst besser sein als jeder Einheimische”; “Du bist einfach zu besonders/zu guterzogen”; “Das sind alles nur Ignoranten”; “Das ist der Neid, der sich Luft macht”, oder noch so viele mehr. Zumindest kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich dadurch wirklich ein wenig stärker,- und ich glaube sogar gerechter-, geworden bin. Leider hat der Jähzorn und die aufbrausende Wut eines etwas idealistisch-eingestellten Grünschnabels auch seine Spuren bei mir hinterlassen; aber wer kann denn sagen, dass man frei von Fehlern oder gar Schuld ist? Ich bestimmt nicht.

Das sogenannte Allerwelt-Almanach, das den Duden und den akademischen Stolz der Deutschen aus früheren Zeiten (wie in den Erzählungen der Eltern, bzw. Grosseltern, oder bei mancher Anspielung in aussortierten Geschichtsbuch-Ausschnitten), ersetzt zu haben scheint, sprich Wikipedia, beschreibt diesen Zustand wie folgt: “Zustand eingeschränkter (d. h. nicht unabhängiger) Urteilsfähigkeit einer Person aufgrund einer im Speziellen vorliegenden persönlichen Motiv- oder Sachlage oder eingeschränkten Urteilsvermögens auf Grund von einseitig, d. h. nicht in ausgewogenem Verhältnis vorliegenden Vorabinformationen bezeichnet. Befangenheit liegt bereits vor, wenn es nur Gründe für Zweifel an der Unparteilichkeit eines Entscheidungsträgers gibt.” (Wikipedia: Befangenheit – unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Befangenheit).

Trotz der etwas herablassenden Beschreibung, die ich der Internet-Enzyklopädie gegeben habe, erscheint diese Erläuterung relativ schwierig zu verstehen, oder gar zutreffend. Einfacher, würde ich lieber ein moderneres und wortverwandteres Synonym benutzen, das viele von uns besser kennen werden: den Stereotyp.

Alle Nationen scheinen Ihn zu kennen, und haben in der einen oder anderen Art, dieses “Klischee” oder diese “Vorurteile”, schon am eigenem Leib erlebt. Die Franzosen sind Frosch-essende, unpünktliche, mit einem Baguette unter dem Arm und einer Art Baskenmütze und Schnurrbart versehende Moralisten. Italiener sind heissblütige und temperamentvolle, meist chauvinistische Draufgänger. Engländer sind angeblich weltoffene, exzentrische, Tee-trinkende, schmale und gutgekleidete Gentleman, mit wenig Sinn für Humor und dem dünnsten Kochbuch der Welt. Und so geht die ganze zutreffende oder falsche Voreingenommenheit halt eben weiter. Es ist sogar sehr witzig, und man schmunzelt auch gar sehr gerne selbst über solche Beschreibungen,- nebst dem Belächeln der Eigenen-, aber jeder hat schon das eine oder andere Klischee angesprochen, oder sogar selber angewendet. Selbstverständlich kommt man auch in Paraguay auch nicht drum herum, Solche, oder ähnliche Beschreibungen zu lesen, hören, oder gar selber zu machen. Man ist ja selbst nicht immun gegen solche kleinen Schändlichkeiten.

Nun denn, der Paraguayer ist angeblich “faul”, “unterzivilisiert”, “dumm”, “geschmacksarm”, “[ein] Abzocker”, und noch so vieles Negatives mehr. Weiterhin werden aber auch positive Eigenschaften den Menschen aus dem Land, zugeschrieben: Sie sind “sehr stolze”, “nette”, “freundliche, aber etwas zurückhaltende” Leute. Die Frauen sind öfters als die “best-aussehendsten” und “hübschesten” von Südamerika, angesehen, aber auch als “kühl” und “brutal-berechnend”, abgestemmpelt. Die Männer sind meist “kleine und aufgestumpfte”, “chauvinistische” “Betrüger”, die zu dumm zum “Mango schütteln” sind. Naja, also man kann sich zumindest die eigene Meinung, dazu bilden.

Wie die meisten Stereotypen, werden Diese, von engstirnigen, ungebildeten und meist verbitterten Mitbürgern ausländischer Abstammung, in den verschiedenen betroffenen Ländern, verbreitet. In unserem Zeitalter meistens über das so schlaue und schnelle Internet (sollte man es geschafft haben eine gute Verbindung in Paraguay von den hiesigen Anbietern, zu bekommen; was manchmal garnicht so einfach ist, obwohl es doch viel Geld,- vergleichsweise mit Europa-, kostet). Hier fiel mir schon vor Jahren auf, dass eine Unmenge an deutschen Landsleuten es hierher verschlagen hat, aber Diese trotzdem nicht glücklich zu sein scheinen. Die Blogs, sozialen Seiten, Reiseberichte, Online-Tagebücher, usw., sind voll von negativer und zerschmetternder Kritik über das Land, die Leute, und die Umstände. Was einen noch stutziger macht, ist, dass diese armen und gequälten Menschen es hier so lange ausgehalten haben, und es immer noch weiterhin tun. Manchmal denke ich, wir sollten eine Spendenaktion für arme gestrandete Deutsche in Paraguay, ins Leben rufen. Da fällt es einem sehr schwer sich über das Leid dieser armen “Cowboys”, oder arme adlige Deutsche, hinwegzuschauen, wenn doch diese faulen, unzivilisierten Abzocker des Landes Paraguay, mit ihren kleinlichen Problemen, wie Kinderarmut, fehlenden Sozialstaat, Obdachlosigkeit und jahrzehntelanger Knechtschaft, die wirklichen Probleme der armen ausgewanderten und fleissigen Deutschen, versuchen unter den Teppich zu kehren. Eine Schande, kann man da nur sagen. Sie sollten sich schämen (!). Vor Allem, sollte man doch berücksichtigen, dass die Europäer doch nur ihr gutes Recht verteidigen, das ihnen nun hier in der südlichen Hemissphäre geraubt wurde.

Naja, vielleicht habe ich zuviel Sarkassmus benutzt, aber leider fehlen solche eigenartigen Texte und Schriftzüge nicht, und ich wünschte mir wirklich, die Paraguaygeschädigten könnten doch bald wieder in den Schoss der europäischen Vorsorge zurückkehren. Man kann da nur viel Glück wünschen, und hoffen, dass wir ohne die gutgemeinten Ratschläge von diesen (unseren Landsleuten) durchkommen. Vielleicht hilft auch der fehlende,- ich meine natürlich-, der vorbildliche und erzieheriche Respekt, wie “...Paraguay [ist] ein Land von extrem Katholikern...” (hier möchte ich feststellen, dass absolute Religionsfreiheit hier herrscht, und jede nur denkbare Religion angesiedelt ist); und, dass “Zimmermann Junior” (muss hier erklärt werden WER so von diesem so respektvollen und gepeinigten Deutschen, gemeint ist?) doch vielleicht ein kleines gutes Wort bei unserem Schöpfer, eingelegt werden sollte? Zumindest meint vielleicht der arme Mensch, dass unsere Gastgeber, die “mit extrem lauter Musik (...) nerven und sich den A..sch zu zu saufen und seine Verwandten einzuladen...” (verzeihen Sie dieses Zitat meines Landsmannes, denn er hat doch so viel durchgemacht!) ein Gebet für Ihn zwischen dem so vollen beschriebenen Programm, halten sollten? Vielleicht (nicht!)

Zurück zur Sachlage. Die vielen Leute unter uns, die vielleicht nicht ganz so schlimm über unsere Gastgeber urteilen, sind auch bestimmt Diejenigen, die etwas Verantwortung über die positiveren Stereotypen des Paraguayers und dem Land, haben (ich danke Ihnen gerne, dass Sie mich nicht mit solchen Figuren, wie dem Zitierten “Deppen”, alleine dastehen lassen) Ich danke Ihnen auch, dass Sie sich bestimmt einigermassen mit “ausgewogenem Verhältnis vorliegenden[r] Vorabinformationen”, in Ihrem Leben leiten lassen, und nicht gleich ihre guten Manieren vergessen; denn Eines habe ich in den vielen Jahren meiner Jugend, gelernt: “Man muss sich den Gepflogenheiten des Gastlandes anpassen”, und vor Allem, Respekt gegenüber seinen Mitmenschen haben.

Paraguay ist,- wie ich schon so schön in meiner Beschreibung von San Bernardino, angedeutet wurde -, ein wunderschönes, grünes und entdeckenswertes Land, mit freundlichen, netten, und stolzen Menschen, die,- wie überall in der Welt-, lange nicht perfekt sind, aber mit den besten Vorsätzen in eine tolle Zukunft schauen. In eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es Abzocker gibt, und Ungerechtigkeiten an der Tagesordnung sind. Hierzu sind natürlich Ausländer mit vielen Euros oder Dollar in der Tasche, das beliebteste Ziel. Inkompetenz oder gar Dummheit am Arbeitsplatz ist auch ein Problem, was auch manchmal mit Überheblichkeit oder Ausnutzung der eigenen Position, einhergeht. Bestechung und Korruption gibt es auch noch, aber wie überall, versucht man dem Problem Herr zu werden; wobei sich in den letzten Jahren schon vieles verbessert hat.

Die Frauen sind wirklich (mit Verlaub; und Respekt für die Andersdenkenden – denn über Geschmack lässt sich wirklich nicht streiten) die Hübschesten, und die so oft gelesene Angabe “Ratio zwischen Frauen und Männer = 6 zu 4”, stimmt wirklich; und natürlich muss man wie überall vorsichtig sein, denn es gibt auch in unseren “alten” Ländern, Heiratsschwindler, gerissene Weiber und Abzockerinnen. Die Männer haben aber leider auch den schlechten Ruf, dass Sie chauvinistische Hurenböcke sind; was wohl daher kommt, dass nach dem grossen Drei-Länderkrieg, die Bevölkerung auf ca. 10% dezimiert war, und Männer nunmal aus geschichtlicher Hinsicht, extrem rar waren. Ansonsten scheint sich aber auch dieser Stereotyp verringert zu haben, und man findet durchaus auch sehr viele gebildete, gutaussehende, und sogar erofolgreiche Männer, die nicht wie erwähnt, faule, betrügerische und ungebildete Frauenschläger, sind. Abschliessend zum Thema “Frauen und Männer”, bzw. “Beziehungen in Paraguay”, sollte man den gesunden Menschenverstand anwenden, und wie überall, jede Beziehung (sei es freundschaftlich, geschäftlich, oder privat) mit Vorsicht geniessen.

Zum Schluss, möchte ich nur noch sagen, dass ich mir wünsche, das die Voreingenommenheit meiner ehemaligen Landsleute noch nicht zuviel Schaden bei meinen paraguayischen Brüdern und Schwestern angerichtet hat, und dass wir doch alle versuchen sollten, unsere eigenen Meinungen (mit vorsichtiger Erfahrung und Verständniss für den Nächsten), zu bilden. Mit freundlichen Grüssen aus SanBer, Carlos