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San Bernardino, Cordillera, Paraguay
DE - Ich bin Übersetzer in modernen Sprachen (Deutsch, Englisch und Spanisch) ES - Soy traductor en idiomas modernos (alemán, inglés y español) UK - I am a translator in modern languages (english, german and spanish) TRADUCTOR PÚBLICO N° 1.078 - KONTAKT/CONTACTO: carlphilipsommerlad@gmail.com / csommerlad@hotmail.com

Freitag, 27. April 2012

Anreisetraum - Paraguay

Ein wohlbekanntes aber dennoch merkwürdiges Gefühl beschlich mich, und wahrscheinlich auch die Anderen,  als wir in der Dunkelheit des frühen Nachmittags, in unserer womöglich neuen Heimat, ankamen. Warum war es so dunkel? Wo doch die Augen leicht tränten und die Sonne mit zwar  angenehmen Temperaturen schien? Das war bestimmt die Reise, oder der sogenannte “Jetlag”, wie man uns sagte. Viel mehr,- glaube ich zumindest-, war es diese Aufregung, die in unseren müden, aber dennoch wackellig-standhaften Körpern, steckte. Neues zu erleben. So ein Gefühl wie als man als Kind nie müde und immer noch wach war, und in keinster Weise ins Bett “musste”, bis dann doch die Äuglein zufallen wollten. Es steckten die bekannten 16 Stunden Flugzeit, und noch so manche Anreise, Zwischenstopp, und andere überaus anstrengenden Sachen, in den mehr,- oder bei manchen weniger-, alten Knochen.


Unsere Oddyssee hatte wie bei Vielen vor uns, schon mit wochenlangen Planen, Vorbereiten, Packen, Ausfüllen, Buchen, Auflisten, Bezahlen, Verhandeln, und was sonst noch so bitternötig war, an. Man schlief wochenlang schon nicht gut, und schaffte es trotzdem immer noch, von Tag zu sich nähernden Tag “X”, zu hüpfen. Jedesmal war man müder, kaputter oder schlaffer, aber dem Anschein nach, immer wieder neu mit Energie beliefert, gesammelter und wacher als am vorigen Tag. Hmmmm. Wie eine Droge schien sich diese Mischung in unseren Körpern darzustellen. Etwas merkwürdig ungewohntes aber scheinbar angenehmes erneuerte sich jedes Mal, und trotzdem wurden die leichten, und auch nicht so leichten Blessuren, immer sichtbarer für Andere.

Wir müssen schon einige tüchtige Gründe, an den verschiedensten Gelächtern entlang der Reise, hinterlassen haben. Wie sonst erkläre ich mir diese komischen Erinnerungen als der Traum vorbei war? Waren es tatsächlich die Erschöpfungserscheinungen?; der erwähnte “Jetlag” mit der Zeitumstellung?; war in dem Flugzeugfutter vielleicht doch mehr als nur die üblichen 5 Sternegericht-Zutaten?, oder war es doch dieser Mythos,- wie aus einer “Bild” Zeitungsausgabe oder gar Mittagsfernsehen an einem langweiligem Wochentag-, wonach die Speisen oder Getränke der Reisenden manipuliert werden? Wohl kaum. Schlicht ergreifend war zumindest ich überfordert, erschöpft und viel zu aufgedreht um überhaupt noch einen gradlinigen Gedanken zu fassen. Leicht abgemagert durch unregelmässiges Essen und Trinken. Augenlider wie nach den Neujahrsfeierlichkeiten einer Sauftour mit den Hells-Angels. Kleidung wie die manchmal anwesenden Rockstars an einer Afrika-Safari (und der Geruch von allen Tieren im Zoo fehlte nicht, obwohl Seifen an jedem Flughafen und Flugzeug tüchtig benutzt wurden) Mit dem Scharm eines Weltenbummlers und dem Aussehen eines arme-leute Indiana Jones, das mir mein Kängeruleder-Hut mit oben festgebundenen Regenwaldfrosches versicherte, brachte ich so gut wie jede Stewardess, Kind, und ordentlich überarbeiteten oder gar gelangweilten Kontrolleur zum lächeln. Zumindest dachte man, dass ich nicht alle Murmeln mehr im Säckchen hatte, und es war mir in diesem reisetrunkenen Zustand richtig egal.

Als wir ankamen, erschien Alles zwar nicht neu, und ebenfals nicht anders als das übliche Chaos, aber wir hielten nur noch an dem Gedanken fest, den “Endlich”-Effekt zu erreichen, und allmählich die Ruhe wieder einkehren zu lassen. Das sollte doch schon nur noch ein par Stunden entfernt sein. Dachten wir. Denkste.

Die Fahrt mit dem Taxi war auch wohl Teil dieses Traumes, der ähnlich wie beim Film “Fear & Loathing in Las Vegas”, eine beschleichende Surrealität eines ordentlich durchgezechten Drogenmissbrauchs mit sich brachte. Lucky Luke? Tijuana? Der Charm einer Taxifahrt in Marrakesh, mit den “Bombelschen” an der Windschutzscheibe entlang, oder der zugeschnürten Taxitür? Naja. Dass war auch echt ein “Trip” an dem man sich erinnern konnte, wenn auch nur um sich wieder,- am Boden der Tatsachen angekommen-, nach den Gründen zu fragen oder sich zu wundern.  Was zum Teufel habe ich gemacht? Wie zum Henker habe ich auch noch Euch damit hineingezogen? War ich das etwaaaaa? Ne. Mama war mir ja sehr ähnlich; mit Papa hätte ich auch schon manchen Gaul klauen können; und Grossmutter hätte ich nicht einmal weiter überzeugen müssen; aber alle zusammen? Hui.

Asunción Aussenbezirkesstrasse. San Lorenzo. Ruta 1 durch Teil von Capiatá. Und schliesslich J. Augusto Saldivar. Na wenn da meine Ohren nicht schlackerten, und meine Augen sich nicht offen hielten! Mein gedrungenes “sabbeln” mit dem halbblinden Taxifahrer (was ich eigentlich erst später rausfand), war ja doch auch nur eine Reaktion nun im ungewohnten Land in Mittelsüdamerika, dem anscheinlichen “wilden Westen”, ausgeliefert zu sein.

Nun sind aber viele Monate vergangen, und endlich ist der Traum zur charmanten Realität,- die für unser Alltagsleben in Paraguay massgebend ist, geworden. Hätten wir ein langweiliges Leben haben wollen, dann hätten wir auch in Europa bleiben können. Ausserdem hoffe ich stark, dass sich Alles nicht so schnell ändert, wie es doch schon in Spanien vor 10 Jahren (oder mehr) der Fall war. Wir wollten Rustikales und wieder ein wenig Ursprung, und haben ehrlich-gesagt doch viel mehr bekommen als wir hätten vor oder nach der Anreise, träumen können. Also: träumen wir wacker weiter!, und hoffen, dass viele weitere nette Menschen unseren, oder einen ähnlichen Traum, zu träumen bekommen. Euer Carlos u. Family



2 Kommentare:

  1. Hola Carlos, oh ja, den Traum von "Ursprung" und "Natur pur" träumen auch wir, und doch kann man sich als Europäer, Schweizer, nicht vorstellen, auf einem säuberlich reingefegten Erdfussboden zu wohnen. Eins ist zu bedauern, aber wohl nicht zu verhindern, nämlich, dass die Plastik- und Konsumwelt auch Paraguay im Griff hat und Recycling noch klein geschrieben wird. Oder irre ich mich da? Wäre das ein Thema für deinen Blog?
    Abfallentsorgung und Recycling? Liebe Grüsse aus Saldivar

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  2. Hallo "grannyswiss". Ja, Du hast ein tolles Thema angesprochen. Ich werde die Info die ich bereits habe, mit anderen recherchieren, und werde das Thema anschneiden. Dafür möchte ich aber gerne auch Beispiele und Alternativen anbieten können. Mal sehen was Du von eurer Seite dazu beitragen kannst. Ich nehme an, dass ich spaetestens am Freitag den Post anfangen werde. :) Ich freue mich drauf! Viele liebe Gruesse zurueck! Ciao!

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