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San Bernardino, Cordillera, Paraguay
DE - Ich bin Übersetzer in modernen Sprachen (Deutsch, Englisch und Spanisch) ES - Soy traductor en idiomas modernos (alemán, inglés y español) UK - I am a translator in modern languages (english, german and spanish) TRADUCTOR PÚBLICO N° 1.078 - KONTAKT/CONTACTO: carlphilipsommerlad@gmail.com / csommerlad@hotmail.com

Mittwoch, 15. August 2012

Von Opfern, Geiern und Rechtsverdrehern umgeben...

Am Sonntag, so gegen 18:15 Uhr bekomme ich einen Anruf meiner schweizer Freunde, die am Nachmittag zur Geburtstagsfeier bei sehr lieben Bekannten von Uns in J.A.Saldivar waren. Sie waren auf der Ruta 1 (über Itá-Itá Guazu-Itagua-Ypacaraí-SanBer), und hatten einen Unfall! Eine rennende Person hatte die Strasse ohne zu schauen überquert, und war plötzlich vor dem Auto meiner Freunde liegengeblieben! Ich fragte sofort "...lebt Er noch?!". Die sehr besorgte Stimme meiner Freundin Elisabeth antwortete "ja, ich glaube; aber hier sind nun so viele Menschen und fragen auf Uns ein..." Ich sagte ihr, Sie solle sofort nochmal nach der "Ambulancia" rufen. Gesagt, getan. Ich verabschiedete mich mit den Worten: "ich bin so in ca. 30 Minuten da!; keine Sorge!". Ich stieg sofort in mein Auto und hatte bereits den Thomas u. Lili um Beistand an der Unfallstelle gebeten, da Sie ein wenig näher waren. Kaum war ich durch das ca. 25 Km. Dickicht von dunkler Strasse und von wimmelnden Seitenstreifen voll "leicht-angetrunkenen" Menschen gekommen, erreichte ich das Kommissariat beinahe gleichzeitig mit Thomas u. Lili. Dort fand ich Peter in sehr besorgter und ein wenig aufgelöster Haltung vor. Ich stellte mich den Polizisten als der Übersetzer und Beistand vor. Ich informierte mich sofort über die Sachlage,- jeweils bei Elisabeth, Thomas und der Polizei-, und erfuhr die bereits geschilderte Sachlage, und wurde auch gleich gefragt ob ich nicht ins Krankenhaus fahren würde um dem Opfer den nötigen Beistand zu geben. Ich erwiderte natürlich sofort und bestätigte ja auch, dass DAS auch der Hauptgrund gewesen sei, denn mein "Kunde, bzw. Mandant" musste ja auf der Wache bleiben. Kurzerhand fuhr ich in das Sagen-Umwobene "Itaguá-Guazú" (Nationalkrankenhaus wo ich nicht mal in einem Bilderrahmen abgebildet sein möchte) Dort angekommen versuchte ich krankhaft den Namen des verunglückten Mannes oder egal WAS, zu erfahren. Schliesslich konnte ich die freiwillige Feuerwehr ausfindig machen, und auf der Bare lag der Mann: er rekelte sich wie ein Wurm. Nicht aus Schmerz, sondern grölte leicht mit einer Alkoholfahne einige Frauennamen. Er war gefesselt und bekam eine Sauerstoffmaske andauernd wieder aufgezogen, da Er mit seinen scheinbar 8 Armen es nicht lassen konnte, die Maske abzunehmen, den verschiedenen nahe-stehenden Frauen auf den Arsch zu klatschen, oder sich in fröhlich-singender Weise die Maske zum besser Singen ,abzunehmen.
 
Nach beinahe weiteren 45 Minuten beantwortete ich den Anruf des Kommissars von Itá, der mir versicherte dass die Angehörigen des Opfers bereits beim Patienten sein. Hmmmmm. Ich sagte: "wollen Sie mich veräppeln? Ich stehe hier seit über einer halben Stunde mit dem voll-betrunkenen Patienten, der singend die Ärsche der Schwestern betatscht, und diskutiere mit den Ärzten rum, um rauszufinden was nun passiert, und SIe sagen mir die Angehörigen seien hier?" Naja, ich rufe gleich wieder zurück und finde raus wo Die sich verstecken. Gesagt, getan. Nach 15 Minuten finde ich einen Bruder, in Begleitung eines Nachbarn und seiner Frau. Wir stellen uns vor. Ich rufe den Kommissar zurück und sage, dass wir uns nun gefunden haben, und dass ich in Kürze wieder im Kommissariat sein würde, um die Übersetzung zu übernehmen.
 
Nach unsinnigem Austauschen von Eindrücken und Telefonnummern, fingen die 3 unter sich an, sich in Guaraní zu unterhalten, und ich verstand nur einige lose Worte, die mich aber anfingen sehr nervös zu stimmen. "Schweizer", "Ausländer", "Plata" (Geld),....hmmmmm. Ich rief sofort nochmal Elisabeth an, und schilderte meinen ersten Eindruck. Da sagte ich, dass der Angehörige von ihnen in voll-trunkenem Zustand über die Strasse gerannt war. Mir wurde von der Frau, - also der Nachbarin, oder so-, gesagt, dass Sie den Fahrer in Kommissariat gesehen habe, und dass Dieser AUCH sturzbesoffen war. Ich erwiderte nun auf der Zunge beissend "und SIE waren dort und haben den Mann gesehen?" Sie erwiderte mit hoher Stirn und trockener, bzw. eiskalter Stimme: "Si" Daraufhin sagte ich, dass ich nicht mit ihnen diskutieren werde, und da nun Angehörige da sind, ich nun ins Kommissariat fahren werde, und die Sache klären würde. Aus Güte hatte ich sogar auch noch den Bruder und den Nachbarn in meinem eigenen Auto mitgenommen.
 
Bei der "Comisaría" angekommen, begab ich mich nun nach Einsicht der Aussagen der Zeugin (eine von mehreren) zur Verhandlung zwischen den Parteien, wobei der Polizist die Dringlichkeit der Zeit erwähnte, da die Staatsanwaltschaft informiert werden müsse, sollte es keine gütige Einigung zwischen den Parteien geben. Dazu haben die Polizisten  ALLE geraten! Zuerst wollten die Anderen, dass wir auf irgendeiner Apotheke für den Verunfallten ein Konto eröffnen, damit benötigte Medikamente abholt werden können. Damit waren wir NICHT einverstanden, denn es könnte ja auch ohne Probleme für alles Andere, als für den Verunfallten genutzt werden. Kein Konto auf der Apotheke?, dann wollte der Bruder doch ganz frech und ohne Wimpernzucken 3 oder 4 Millionen Guaraníes! Wir beraten. Elisabeth schluckt und wird sehr knartschig. Sie blieb aber auf dem Teppich und meinte aus "Good Will", sollten Sie 500.000.- Gs. empfangen, und die Kosten des kürzlich angefahrenen Anwaltes, nebst den ca. 2.5 bis 3 Millionen Sachschaden, würden Sie selber tragen. Der Mann tat uns halt trotz seiner eigenen Verschuldung sehr Leid! Also wenigsten die Kosten für Medikamente sollte Er doch bekommen, denn seine 3 Brüder und 2 Schwestern hatten ja leider nicht so viel Geld, denn ihre Autos, Telefone und saubere Kleidung (Lederschuhe, saubere Marken-Hemden, lackierte Fingernägel, usw.), erlaubten ihnen nicht, solche Summen zu begleichen. (Mir platzte beinahe der Kragen, aber auch ich hielt mich zurück!) Ich erklärte ihnen also ruhig (ja, wirklich ruhig!), dass, wenn Sie auf die Einschaltung des Staatsanwaltes bestehen würden, käme es zu keiner gütigen Einigung, und wir würden auf unser Recht bestehen, und unseren gesamten Schaden samt Ausgaben, gegen den Verunglückten einklagen müssen. Sie wissen, dass bei Insolvenz in Paraguay die Strafe im Gefängnis abgesessen wird! Gut. Eingesehen. Anwalt gerufen, Alles wurde vorbereitet, und kurz nach Ausdrucken bekommt der Bruder einen Anruf. Labert Guaraní. Sag dann; "Nein", wir weigern uns zu unterschreiben!" Ich wurde nun sauer und sagte, nun hören wir auf mit dem Kinderspiel und werden nun die Anwälte einschalten. 
 
Nun musste Peter einen Alkoholtest in San Lorenzo machen! Der Notar und ein Polizist begleiten Peter nach übergebenen 50.000.- Gs. Spritgeld (!), um seine eigene Alkoholprüfung zu vollstrecken! Peter hatte wohl ein par halbe Gläser Bier mit Cola getrunken. Dies war aber bei Essen, und schon einige Zeit vor deren Fahrt geschehen. Die Chancen einer positiven Bewertung, waren wohl bei einem Mann seiner Grösse mehr als unwahrscheinlich (Trotz Gesetz von 0,00 Promille!) Nach etlichen rot-durchfahrenen Ampeln, erreichten wir nach 2-maligem Nachfragen, den Posten der Policía Nacional in SanLo. Es war auch garnicht schwierig den Notar mit seinen nicht-existenten Rücklichtern, durch die überfahrenen Ampeln, bei Nacht, im Blickfeld zu behalten (!) Der Test fiel gut für uns aus: 0,00 Promille! (wie erwartet) Wir erreichen wieder Itá um Mitternacht, und die beiden anderen Männer waren bereits weg, nachdem Diese eine Anzeige erstattet hatten! Kurzerhand wurde das Auto für die morgige Analyse der "Criminalística", einbehalten.Na gut. Wir machen eine Schilderung der Geschehnisse und eine Gegenanzeige. Schicken Thomas u. Lili mit dem armen Idefix nach Saldivar, und Goods und ich erreichten wohl gegen  02:30 unser geliebtes San Bernardino. Mal sehen, was der morgige Tag bringt!

Als wir wieder nach Itá, gegen 11:30 Uhr, bestellt wurden, begaben wir uns zur Notarin um die Autopapiere und Personalien beglaubigen zu lassen (60.000.- Gs.) Um rund 12 Uhr wollen wir nun vom Staatsanwalt die Freilassungspapiere des Hyundai entgegennehmen. HABEN WIR AUCH NUR GEDACHT! Er hätte zu einer Audienz (wohl beim Gehirnchirugen!) einhalten müssen, und musste schon vor Dienstende weg! Kein Auto. Wir müssten morgen nochmals kommen. Also, besuchen wir Idefix & CO., und beraten uns mit Anwälten. Leider mussten wir die Dienste eines Bekannten aus Piribebuy in Anspruch nehmen. Der war sogar pünklich beim Krankenhaus mit uns verabredet! Wow. Hatte ich auch garnicht anders erwarte, Sr. Joge A. Gini! :) Da ruft mich eine weitere Schwester des Verunfallten an und sagte mir, dass ihre Brüder totale Deppen seien, und sie natürlich die Anzeige zurückziehen würden! Leider, sagte ich, dass Das aber nicht möglich ist, denn die Entscheidung darüber lag nunmal jetzt beim Staatsanwalt. Wir suchten im Krankenhaus die Angehörigen. Der eine Bruder war da, und wir berieten uns sofort mit Jorge um IMMER NOCH EINE GÜTIGE LÖSUNG ZU FINDEN! Er wolle die 500.000 Gs. die wir angeboten hatten (!) Wir haben sogar uns dazu hinreissen lassen, ihnen 400.000.- Gs. zu geben, denn der arme Mann konnte ja nicht für die Blödheit seiner Familienangehörigen. Der Arzt sagte, dass der Mann 3 gebrochene Rippen und einige Prellungen habe, aber auch wohl schon Morgen nach Hause könne! Warum denn nun nur 400 Tausend? Strafe für Dummheit MUSS sein, sagten wir. Entweder DAS, oder Garnichts erwiderte unser Anwalt. Nun war Er bereit das Geld entgegenzunehmen. Quittung ausgestellt und auf den nächsten Tag warten.

Dienstag. Wir trafen uns wieder mit Jorge beim Staatsanwalt, dass Er die Dokumente einsehen kann und unterschreiben ihm eine Vollmacht, dass Er in Goods Namen handeln darf, und besorgt die Entlassungspapiere des Autos. "Criminalística" sei nun fertig, und ich hole das Autole ab. Wir empfangen einige Kopien von Dokumenten und werden nun auch beinahe vom vorigen Anwalt über den Leisten gezogen! (Der wollte die dreifache Menge an Geld als am Abend davor! - Naja, habe den wieder auf den Teppich gebracht) Der Jorge informierte uns, dass mit grosser Wahrscheinlichkeit die Anzeige von der Staatsanwaltschaft nun zu den Akten gelegt werde. Na hoffen wir mal. Wir verabschieden uns und warten nun auf Neuigkeiten von Ihm.
 
Nun ist Mittwoch. Höchster Feiertag. Heute ruft mich die Konkubine des Verunglückten an, und sagt mir, dass sein Bruder ihr nicht das Geld gibt, um wieder ins Krankenhaus zurückzukehren. Ich sagte ihr wortwörtlich: "Was für eine Familie sind Sie eigentlich?"; "Sie bescheissen sich nun gegenseitig um das Geld des Erkrankten? Wir gaben seinem Bruder 400 Tausend mit Quittung, und nun DAS?"; "Seien Sie froh, dass die Leute ihren Liebhaber nicht nach Strich und Faden verklagt haben!; und halten Sie sich an seinen Bruder!" Und tschüss.

Eklige Menschen, die mit der Not ihrer Familienangehörigen auch noch Geld stehlen. Die gehen sogar über die Leichen! Drecksbande. Nur nicht aufregen. Anwalt sagt, wir sollen uns nicht mehr drum kümmern. Wir haben uns mehr als korrekt verhalten. Einfach ignorieren, aber Das fällt garnicht so leicht bei solchen Asozialen Leuten!
 
Ich schreibe bald eine weitere Eingabe um den Stand der Dinge durchzugeben. Haltet alle die Ohren steiff und keine Sorge, denn das Gute wird siegen! Viele liebe Grüsse aus SanBer, Carlos :)


 

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